3. Bremer Kongress 5./6. Februar 2016
„Ohne mich – geht nicht!? End-lich leben ...“
– unter diesem Motto hatte das
Bremer Institut für Gesundheitsförderung und Pädagogische Psychologie InGePP e.V.
und seine Partnerinnen und Partner eingeladen
am 5./ 6. Februar 2016 zum 3. Bremer Erziehungskongress
Leben ist Entwicklung, ein lebendiger Prozess, der zielgerichtet und gleichzeitig offen ist, eine Spannungsbeziehung zwischen Geburt und Tod. In jeder Entwicklung gibt es Anfänge und Abschiede, Übergänge, Umbrüche und Krisen, die Chancen und Risiken enthalten. Neben voraussehbaren Lebensübergängen wie Schulbeginn, Pubertät, Heirat, Berufseinstieg, Elternschaft, Ende der Erwerbsarbeit erleben Menschen auch Veränderungen, die unvorhersehbar, ungeplant und vor allem nicht gewollt zu großen Herausforderungen werden: Arbeitslosigkeit, Heimatverlust, Trennung, Scheidung, Krankheit oder Tod. Diese als Bruch erlebten Übergänge in neue Lebenssituationen stellen vieles in Frage, was bisher sicher und normal schien und werden oft als Katastrophe erlebt, weil sie die Betroffenen hilflos und sprachlos zurücklassen.
In Familien werden immer alle in gleicher und dennoch unterschiedlicher Weise von den gravierenden Ereignissen und Lebensveränderungen getroffen. Kinder verstehen die Situation und Reaktionsweisen der Eltern nicht, Paare fühlen sich überfordert, Beziehungen stehen auf dem Prüfstand. Auch die Um- und Mitwelt ist einbezogen und bezieht Stellung. Erziehenden, Lehrerinnen und Lehrern, Angehörigen und Nachbarn fehlen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen, die in eine Lebenskrise geraten, oft wichtige Informationen, manchmal auch das Handwerkszeug, um mit solch schwierigen Gefühlslagen umzugehen und Beistand zu leisten.
Wer das Leben als einen Entwicklungsprozess begreift, in dem Lebenskrisen und Umbrüche immer wieder zur Tagesordnung gehören und nicht gleich Katastrophen sind, wer sich den Fragen und Herausforderungen stellt und nach Möglichkeiten und Chancen sucht, um kritische Lebensereignisse zu verstehen und zu bewältigen, wer seine eigenen Ressourcen kennt, sich aber auch um Hilfe bemüht und diese annehmen kann, der kann zuversichtlicher in die offene Zukunft schauen
Der Kongress bot mit seinen Vorträgen, Darstellungen und Praxisbeispielen die Möglichkeit, sich den schwierigen, oft tabuisierten Fragen um Abschied, Trauer und Tod im eigenen Leben wie in den Lebenserfahrungen von Kindern und Jugendlichen zu stellen und problem- und lösungsorientiert sowie mit Gelassenheit und mit Humor den Blick nach vorne zu richten. Er sollte dazu beitragen, dass Erziehende, Lehrende und Eltern für sich und die Kinder, die sie durch ihre jeweiligen Lebenskrisen begleiten, Wege entdecken, die die seelische Gesundheit auch und gerade in herausfordernden und kritischen Lebenssituationen fördern.
Weitere Informationen zum 3. Bremer Erziehungskongress finden sie hier.