Wissenschaftliche Evaluaton von KRIBBELN IM BAUCH
Kurzzusammenfassung der Evaluationsergebnisse
Pre-/ Posterhebung von 2007
Das Pilotprojekt „Kribbeln im Bauch…“ wurde im Rahmen einer Prozess- und Ergebnisevaluation begleitet. Sechs Monate lagen zwischen der ersten Befragung vor und der zweiten Befragung nach dem Projekt. Ingesamt nahmen um die hundert Schülerinnen und Schüler an der Erhebung teil. Über die Ergebnisse waren wir mehr als erfreut. Z.B. gaben ein Drittel der Jugendlichen an, die sich vorher als RaucherInnen bezeichnet haben, dass sie ihr Rauchverhalten im Verlauf des Projektes reduziert oder sogar ganz eingestellt haben. Auch an der 30- Tage- Prävalenz („Wie oft bist du in den letzten 30 Tagen betrunken gewesen?“) lässt sich ein deutlicher Positivtrend erkennen. Antworteten in der Prae-Befragung lediglich 17 SchülerInnen, sie wären im vergangenen Monat „gar nicht“ betrunken gewesen, so waren es in der Post-Befragung schon mehr als doppelt so viele (39).
Besonders hervorgehoben wurde der Zusammenhang zwischen Bewältigung von Gefühlen und „Musik und Bewegung“. Auch sechs Monate nach dem Projekt sagten noch 67 Schülerinnen und Schüler, dass Musik und Bewegung ihnen helfe, mit ihren Gefühlen besser umzugehen, und dass das Projekt „Kribbeln im Bauch “ ihnen Musik und Bewegung näher gebracht habe. Ingesamt haben mehr als zwei Drittel durch das Projekt ein besseres Körpergefühl bekommen. Außerdem haben 64 Schülerinnen und Schüler das Gefühl, selbstbewusster geworden zu sein!
Wissenschaftliche Evaluation mittels qualitativer Interviews 2 ½ Jahre nach Durchführung des Pilotprojektes (2009)
„Es kann konstatiert werden, dass mit dieser Arbeit die nachhaltige positive Wirkung von „Kribbeln im Bauch“ auf das Sozialverhalten der befragten Jugendlichen, sowie auf ihre Lebenskompetenz und Konsummuster, hinreichend nachgewiesen werden konnte. Eine noch breitere Streuung der positiven Auswirkungen wird vermutet, kann zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.“
Seemann, G. (2009) „Kribbeln im Bauch“ – Die Evaluation des gleichnamigen Projekts zur Lebenskompetenzförderung in Bremen, Diplomarbeit der Universität Oldenburg, Mai 2009, S. 106
„Die Fremdwahrnehmung der Veränderungen, die bei den Jugendlichen durch „Kribbeln im Bauch“ ausgelöst wurden, sprechen eine deutliche Sprache: in ca. 50% der Fällen stellten sowohl Eltern, Freunde als auch Lehrer positive Veränderungen fest.“
Seemann S.101
„Bereits die Prä-Post-Untersuchung von 2007 zeigte sehr positive Ergebnisse, jedoch nicht in dieser Eindeutigkeit, da aufgrund der altersgerechten Entwicklung viele Veränderungen im Sozialverhalten und in den Konsummustern auftreten können. Die befragten Jugendlichen führen diese Veränderungen in den evaluierten Bereichen jedoch explizit auf „Kribbeln im Bauch“ zurück. Meines Erachtens eine sehr deutliche Bestätigung der Forschungsfrage.“
Seemann S.102/103
Wissenschaftliche Evaluation Universität Flensburg (2011/2012)
Fragebögen: Pre-, Post- und 6 Monats-Follow-Up – die Ergebnisse sind ausgewertet und zeigen höchst signifikante Ergebnisse. Der Bericht ist über InGePP e.V. zu beziehen.
Die HTA-Studie „Föderale Strukturen der Prävention von Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen“ des Bundesgesundheitsministerium (BMG) von 2012 bestätigt, dass das Projekt KRIBBELN IM BAUCH zu einer Reduktion des Alkoholmissbrauchs und Rauschtrinkens führt.
Von 208 gemeldeten Projekten bundesweit ist nur bei 4 der evaluierten Projekte eine Wirkung festgestellt worden, KRIBBELN IM BAUCH ist eines der vier.
Masterarbeit an der Universität Bremen: Evaluation des Projektes ,, Kribbeln im Bauch- on tour" zur Förderung der Lebenskompetenz für Jugendliche mit komplexen Beeinträchtigungen 2016.
Befragung und Beobachtungsbögen: Pre, Post, Follow up - 14 Jugendliche bildeten die Test und Vergleichsgruppe. Die Auswertung der Beobachtungs- und Fragebögen zeigte signifikante Unterschiede zwischen der Test und der Vergleichsgruppe.
Frau Hertnagel:
,,Nach der Projektdurchführung wurde ein gesteigertes Selbstwertgefühl und körperliches Wohlbefinden bei der Testgruppe verzeichnet, während bei der Vergleichsgruppe zu keinem Messzeitpunkt Unterschiede zu sehen sind. Das Ergebnis liefert einen Hinweis darauf, dass durch die Teilnahme an dem Projekt die gesundheitliche Lebensqualität gefördert werden kann."
Masterarbeit an der Universität Bremen: ,,Kribbeln im Bauch" - eine gesundheitsfördernde Maßnahme mit Jugendlichen. Erkenntnisse aus einer teilnehmenden Beobachtung (2019).
Zu der Fragestellung:,,Inwiefern wirkt sich das sucht- und gewaltpräventive Projekt ,,Kribbeln im Bauch" auf das soziale Miteinander der Schulklassen gesundheitsförderlich aus?" führte der Forschende eine teilnehmende Beobachtungsstudie durch und begleitete insgesamt vier Projektwochen.
Fazit:
,,(...) lässt sich feststellen, dass das Projekt sich gesundheitsförderlich auf das soziale Miteinander innerhalb einer Schulklasse auswirkt, indem es den Umgang, das Wohlbefinden, die Klassengemeinschaft sowie den Zusammenhalt der Schulklasse im Laufe der Projektwoche stärkt. Außerdem fördert das Projekt "Kribbeln im Bauch" die körperliche Aktivität der SchülerInnen und weckt nachhaltig das Interesse an Tanz und Bewegung. Die Veränderung des sozialen Verhaltens in den Schulklassen ist auf die Beziehungsarbeit des "Kribbeln im Bauch" Teams zurück zu führen. Die akzeptierende, wertschätzende und bestärkende Arbeit der ProjektmitarbeiterInnen ermöglich eine Veränderung des sozialen Miteinanders und diese Veränderung ist entscheidend für einen gesundheitsförderlichen Projekteffekt. Die MitarbeiterInnen des Projektes befähigen die SchülerInnen dazu, das Miteinander in Ihrer Klasse zu verändern. Die Entscheidung dazu treffen die SchülerInnen selbst, denn 'viel mehr als unsere Fähigkeiten sind es unsere Entscheidungen (...) die zeigen, wer wir wirklich sind' "(Rowling (1999) zit. nach Pape (2019), S. 85)
Pape (2019), S. 85